New York, 2.Tag, Freitag 10.12.2010

Das “Hinlegen” dauerte dann doch 12 Stunden und wir wachten überrascht um 6 Uhr früh auf. Gut erholt und etwas irritiert stürmten wir voller Tatendrand auf die Strasse um bereits um 07:30 Uhr ein Frühstücksbistro aufzusuchen. Im Hotel gab sehr wohl an der Rezeption einen kleinen Beistelltisch mit einem Not-Aufwachkaffee für Leute, die sowas unbedingt brauchen. Die komischen Styropor-Becher ermutigten mich allerdings sehr, noch ein paar Minuten auszuharren und auf einen köstlichen Kaffee gedrückt durch einen Siebträger als Morgengruß zu setzen. An der Ecke Amsterdam Avenue/79.Strasse war im Gebäude des Hotel Luzern das Bistro NICEMATIN ((NiceMatin)) untergebracht.
Durch das auf den ersten Blick etwas europäische Flair wollten wir unseren Kulturschock etwas mildern und beschlossen, dort unser 1.Frühstück einzunehmen. An das Zugeteiltbekommen eines Platzes hatten wir uns auch gleich eingestellt, und bekamen ein nettes Tischchen am Fenster zugeteilt. 2 Cappuccini waren schnell bestellt und Rühreier mit Lachs, Croissant und Marmelade hatten wir uns dann auch radebrechend noch herbeidiskutiert.
Die Bedienung war dabei allerdings so unfreundlich und ihre feinen Gesichtszüge zeigten ein Reichtum an Gesten, als ob gerade eine Behandlung mit Botox gewesen wäre. Wir reichten dann nochmals 10% Trinkgeld nach, und als dann immer noch keine Regung zu sehen war, stand für uns eindeutig fest, dass wir unsere sauerverdienten Dollars hierher nicht mehr tragen werden.

Trotz der lustlosen, griesgrämigen Bedienung schmeckte das Frühstück vorzüglich und wir machten uns auf den Weg, das Dakota-Gebäude ((Dakota Building)) zu suchen, das in der 72.Strasse, westlich am Rande des Central Parks steht. Überrascht, keine Gedenktafel des heimtückischen Mordes an John Lennon zu sehen, gingen wir über die Central Park West Strasse in den Park und besuchten das Mosaiksteindenkmal von John Lennon. “Imagine” war da mit kleinen Fliesen als Schrift in einen runden Kreis von ca 2,5-3m Durchmesser eingelassen. Wir durchquerten bei frostiger Kälte den Central Park auf der 72nd Street Transverse, lauschten in der Mitte am Bethesdia Fountain kurz einem Saxophonspieler, der den ziemlich leeren Platz mit saxophonartigen Lauten füllte, um dann an der teuersten Einkaufstrasse der Welt, der 5th Avenue auf der Ostseite des Centralparks wieder rauszukommen. Vorbei an den ganzen Flagship-Stores der ganz großen und ganz teuren Modefirmen wie Louis Vuitton, Armani, Chanel, Dior, ging es kurz in den Apple-Store, der rund um die Uhr 7 Tage die Woche geöffnet hat. Gegenüber ist das Placa Hotel mit dem Pulitzer Brunnen davor.
Vorbei an hektischen New Yorkern, Unmengen an gelben Taxis, von denen innerhalb von Sekunden jederzeit ein Leeres anhält, sobald jemand am Strassenrand die Hand hebt, staunten wir uns weiter südlich bis zum Rockefeller Center, um den Christbaum und den Eislaufplatz davor anzuschauen. Weiter ging es nach Osten über die Madison Avenue zur Parkavenue, ein kleiner Abstecher in ehrwürdige Waldorf Astoria und schließlich in das Grand Central Terminal, oft auch Central Station ((Grand Central Terminal)) genannt.
Dieser architektonisch interessante Bahnhof wurde 1913 als Kopfbahnhof eröffnet und ist bezüglich der Gleisanzahl der größte Bahnhof der Welt. Innerhalb dieser gigantischen Eisenbahnkathedrale, die im Jugendstil gestaltet wurde, befindet sich eine eigene Etage mit Restaurants. Dabei ist ein Besuch des weltbekannten “Oyster Bar Restaurant” ((Oysterbar NY)) jedermann zu empfehlen.
Wir setzten und an einen Riesentresen, von dem man aus den Mannschaften zuschauen konnte, wie sie den frischen Austern zu Leibe rückten. Ein Schild mit über 30 verschiedenen Austernsorten trug zu meiner endgültigen Verwirrung bei.
Ich probierte dort zum erstenmal frische Austern, aber wie von Klaus empfohlen nur die kleinen, da sich die besser schlürfen ließen. Als Hauptgang beschlossen wir, einen frischen Lobster zu probieren. Klaus entschied sich für gegrillt, ich für gekocht.
Meine Sitznachbarin, eine waschechte New Yorkerin gab uns sofort Tipps, welche Austern die besten sind, und vor allem, wie ich später dem Lobster so zu Leibe rücken kann, dass es nicht allzu sehr ins Slapstick abdriftet. Dass diese armen Tiere noch lebend ins heiße Wasser geschmissen werden finde ich schrecklich und ich versuchte es zu verdrängen, indem ich vertieft den Erzählungen von Viktoria, meiner Thekennachbarin lauschte. Es stellte sich heraus dass sie eine Galerie in Soho betrieb und uns für morgen Samstag einlud, sie in ihrer Galerie ((MIMI FERZT)) zu besuchen.
Wir waren dann sehr angenehm gesättigt, gingen wieder in Richtung Times Square ((Times Square auf Wikipedia)) und ließen die Eindrücke unsere Sinne wie von Drogen vernebeln. Solange bis unsere Füße wieder um Mitleid baten und wir den geordneten Rückzug in Richtung Hotel antraten. Da es diesmal etwas später ins Bett ging, standen wir am nächsten morgen auch etwas später auf, um die Circle-Line Bootstour rund um Manhattan in Angriff zu nehmen.

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