Einsatz mit Manschetten…
|… so verstand ich als junger Stöpsel den Text in einer TV-Zeitschrift aus den 70er Jahren. Dass der glatzköpfige “Polizist” ( genauer: New York City Police Department Detective Lieutenant ) nicht mit Manschetten auf Verbrecherjagd ging, wurde mir klar, als ich mehr Sicherheit im Lesen erlangte:
Es war die Ortsbezeichnung für sein Wirken: Irgendwo ganz weit weg bei den Amis, wo eh alles viel moderner, größer und überhaupt war, und die Autos noch Straßenkreuzer hießen.
Der Name Manhattan (urspr. Manna-hata) stammt aus einer Algonkin-Indianersprache, dem Lenape und bedeutet etwa „hügeliges Land“.
Durch eine spontane Idee meines Cousins bekam ich, mittlerweile selbst ein Glatzkopf, die Chance auf einen Einsatz in Manhattan, ohne Manschetten wohlgemerkt. Anstelle mit Lolli aber mit einer Digitalen Bilderfalle bewaffnet.
Am 9.12.2010 wurde der Abflug nochmals spannend, da sich eine heftige Schneefront über den Frankfurter Flughafen legte. Anstelle 08:20 starteten wir dann mit einer Verspätung von 1h, da die Enteisungsmannschaften ihren Aufgaben kaum hinterherkamen.
Die Entscheidung mit Singapure Air zu fliegen war goldrichtig, da sich der ganze Flug äußerst entspannt gestaltete. Ein nicht ganz ausgebuchtes Fugzeug machte den Platz auf manchen Sitzen sehr luftig. Die bildhübschen Flugbegleiterinnen mit ihrem strahlendem Lächeln taten ihr bestes, um eine entspannte wohlige warme Atmosphäre über die Fluggäste zu breiten.
Nach ca. 8h Flug landeten wir am JFK-Airport in Queens, New York City. Immer wieder muss ich staunen mit welch brachialer Gewalt die kinetische Energie der ca. 280 Tonnen aus 300 km/h in Hitze und Verzögerung umgewandelt wird. Die 747 kurvte dann gefühlte 60 min zwischen den gefühlten 24 Start und Landebahnen hin und her, und dockte dann am Rüssel an, um seine Personenfracht direkt ins Terminal zu ergießenn.
Dabei ist der JFK “kleiner” als der Frankfurter Airport, sowohl in der Passagierzahl als auch in der Fläche. Frankfurt gibt es seit 1936, JFK seit 1942, und Passagieraufkommen 2009 war ~
51 Millionen im Vergleich zu den 46 Millionen des JFK. ((Die größten Flughäfen))
Der ganze Zinnober mit den neuen Einreisebestimmungen hatte mich im Vorfeld ziemlich genervt, und war für mich bisher mit ein Grund, nicht in die USA zu reisen. Aber jetzt habe ich mich sogar Online registriert, viele “wichtige” Fragen beantwortet, diese ein zweitesmal im Flugzeug auf einen weiteren Zettel notiert, und den dann beim Einreisen NACH der Registrierung abgeben. Auch meine Fingerabdrücke wurden erfasst, immerhin nicht mit Stempelfarbe, sondern über einen Scanner. Das ging eigentlich mit einem maschinenlesbaren Paß alles problemloser und flotter als ich mir vorstellte. Nur etwas mulmig ist mir zumute, wenn ich daran denke, was mit fehlgeleiteten Daten alles passieren kann. ( Brazil ).
Endlich hatten wir die Schleusen passiert und traten in die Ankunftshalle Terminal 4 des JFK-Airports. Zuerst war ich von der sehr kleinen Halle maßlos enttäuscht, die ich eher einem kleinen innerdeutschen Flugplatz zuordnen würde, als New York City. Aber wenn man sich vorstellt dass es mindestens 9 weiter solche Terminals hier auf JFK gibt, dann ist das schon beeindruckend.
Zum Glück wurden wir schon von Bekannten vorgewarnt, bloß nicht mit dem erst besten gelben Taxi zum Hotel zu fahren, das wäre viel zu teuer, sondern den “Super Shuttle” zu nehmen. Dies ist wie ein kleinerer Van mit drei Sitzreihen. Dieser sammelt mehrere Gäste am Flughafen ein und steuert dann auf einer Route deren Hotels an.
Das Taxi fuhr auf den Queen Boulevard und von einer Skyline war weit und breit nichts zu sehen. Das Panorama war genauso flach wie in Hamburg oder den Niederlanden. Aber plötzlich bildete sich am Horizont ganz verzagt die obere Hälfte der Skyline ab.
Alleine wegen dieser beeindruckenden Atmosphäre kann ich nur jedem empfehlen, das erste mal mit dem Super-Shuttle nach Manhattan zu reisen. Bei der Anreise mit der U-Bahn bleibt einem der Anblick verwehrt.
Immer näher und deutlicher kam die Skyline auf uns zu und verriet mehr und mehr Details mit den immer klarer werdenden Konturen der einzelnen Hochhäuser. Über die Queensboro Bridge enterten wir Manhattan südlich der Upper Eastside. Links und rechts ging es an den ersten Häuserschluchten vorbei und ein reges Treiben empfing unser Supershuttle um es sogleich in den üblichen Stau einzugliedern. Wir fuhren parallel des Central Parks, um ihn dann auf der Höhe der 79th Street auf dem 79th Transverse Road zu durchqueren.
Wir umfuhren noch das Museum of Natural History und bogen dann von der Columbus Avenue in die W79th Street ein.
Wir hatten Glück, denn unser Hotel ((Hotel Park79)) war gleich das erste und somit durften wir das Supershuttle nach 20km und 45 min Fahrt gleich wieder verlassen.
Trotz meiner genauen Angaben zu unserer Ankunftszeit plus einer Stunde Verspätung, war das Zimmer noch nicht fertig. Wir deponierten unser Gepäck im Hotel und beschlossen das unmittelbare Gelände zu erkunden.
Wir gingen die 79th Street weiter nach Westen, bestaunten die erste Kreuzung mit der Amsterdam Avenue und standen 2 Blocks weiter bereits an einer U-Bahnstation der Linien 1,2,3.
Klaus stubste mich an und meinte: “Hey, wir sind am Broadway”.
Tatsächlich stand da am Straßenschild Broadway.
Natürlich wirkte der Broadway an dieser Stelle nicht so bunt, blinkend, laut und glamurös wie er aus Film und Fernsehen bekannt ist , da die Theater ja weiter südlich im Theaterdistrict sind. Dass der Broadway über 25km lang ist und teilweise ein ehemaliger alter Indianerpfad, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst.
Nach der kurzen Exkursion gingen wir wieder zurück ins Hotel um endlich unser Zimmer zu beziehen. Bei der Online-Buchung kostete die Suite für 5 Tage nur 50 EUR Aufpreis. Dafür dauerte wohl die Reinigung auch 5h länger.
Das kleine Problem war allerdings, dass es bei der Buchung wohl einen Fehler gab, und ich trotz Ausdrucks der Buchungsbestätigung leider nach einigem hin und her Gezocke nochmals 140 EUR draufzahlen musste. Man entschuldigte sich vielmals für die Unannehmlichkeiten und man wäre auch behilflich bei der Suche nach einem anderen Hotel. Aber nach acht Stunden Flug und mittlerweile 14 Stunden unterwegs, wollten wir nur noch ins Zimmer.
Die nächste Überraschung war die Größe des Queen-Size Doppelbetts: Für zwei Männer ohne Kuschelaffinität wirklich nicht sehr angenehm mit 140cm Breite. Zum Glück hatten wir ja eine Suite mit einem Queen-Size Sofa Pull Out Bed. Wir klappten das Sofa aus und heraus faltete sich ein bereits “gemachtes” Bett mit der Qualität einer Sonnenliege mit 2 Bettlaken.
Dank der netten Hausangestellten bekamen wir dafür dann noch eine richitge Matratze und ein dickeres Bett zum Zudecken.
Nach den nervigen Startschwierigkeiten durchzuckte es uns wieder voller Tatendrang und wir wollten raus in diese Stadt, die immer brodelt und fließt und von ganz weit weg Kojaks leises Sirenengeheul durch die schlecht isolierten Fenster schickt.
Wir gingen über bereits erkundetes Terrain und nahmen 2 Blocks weiter die Subway Linie 1 und beschlossen unterhalb des Broadways Richtung Süden zum Timesquare zu fahren.
Wiederum ein guter Tipp von Oli und Silke war sogleich den Metropass zu kaufen, 27$ für eine Woche die Subway nutzen so viel und oft man will.
Man kommt sich vor, als würde man ein Dimensionstor betreten, von der eher normal geschäftigen Broadway, Ecke 79. mit der rumpelnden U-Bahn dann Stop am Times Square 42. Strasse. Beim Hochsteigen der Treppen, taucht man plötzlich ein in eine ganz andere Stadt. Ein unbeschreibliches reges Treiben, Brummen, Sirenegeheul, Pfeifengetriller, Autogehupe und unverständlicher Stimmenbrei berauscht meine Sinne. Oben angekommen, stehen wir mit offenem Mund einfach nur da und erfahren all die Bilder, die man schon so oft gesehen hat, untermalt von diesem ganz geschäftigen und durchdringenden Geräuschpegel.
Wir drehen uns langsam im Kreis, den Kopf im Nacken und lassen diese unwirkliche grelle flackernde Bilderflut auf uns einwirken. Jede Fassade hat irgend etwas mitzuteilen, sei es eine neue TV-Serie, ein Produkt, neuer Kinofilm, alles ist einfach nur groß.
Gekrönt wird dieses flackernde und grelle Szenario von den mächtigen Türmen dahinter, die sich in der aufkommenden Dämmerung wie bedrohliche Schatten von oben herabneigen.
Geblendet von dieser immensen Flut an Eindrücken stapfen wir planlos am Times Square herum, bis uns endgültig zu kalt wurde, und wir beschließen um 18:00 Ortszeit wieder zurück zum Hotel zu fahren. Der Plan war eigentlich, uns etwas auszuruhen und dann 1h später erholt mit neuen Energien wieder ins Nachtleben einzutauchen. Doch wir machten die Rechnung ohne unsere erschöpften Leiber.