Elektrische Exzesse! ADAC eRallye Prolog
|1: Die Bewerbung
Bei einem unserer Mittwochs-Stammtische unterhielt ich mich wieder einmal mit Matthias über das Thema Elektro-Auto, worauf er mich auf einen kleinen Artikel in der ADAC-Motorwelt hinwies. Es ging um eine “Rallye” mit Elektro-Autos im schönen Südtirol. Man müsse “nur” eine Bewerbung schicken, gerne auch mit Video, und begründen, warum man denn das geeignete Team dafür sei.
Nach ein paar Überlegungen war klar, dass ein Bewerbervideo gedreht werden muss, wozu wir uns bei mir zu Hause trafen und die Action-Cam von Contour, wegen des extremen Weitwinkels als passende Aufnahmemöglichkeit auswählten. Wir verfassten noch eine Kurzbewerbung und verschickten die Bewerbung am letztmöglichen Tag, inklusive des Links unseres Videos auf Youtube.
Einige Wochen später, wir beide hatten das Projekt schon völlig aus den Augen verloren, kam eine nette E-Mail mit der Nachricht, dass dem ADAC unsere Bewerbung gut gefallen hätte und dass unser Team für die eRallye rekrutiert wurde.
Der großen Vorfreude wich 2 Tage vor dem Start einer ungewissen Skepsis, als man uns Terminplan und den Ablauf der eRallye schickte. Die Tage waren vollgestopft mit Terminen, Aufgaben, Besichtigungen, Kochkursen, Podiumsdiskussionen und noch vielem mehr.
Gekrönt wurde diese ungewisse Skepsis durch die unmenschlich frühen Frühstückszeiten. Ab da wurde mir klar, dass wir nicht nur zum Spaß da sein werden.
2: Die Anreise und der erste Abend (Samstag)
Matthias kam am Freitag 21.09.2012 gegen 12:00 Uhr zu mir nach Hause, parkte seinen Skoda in der Garage und wir fuhren dieselbetrieben mit meinem Auto in den Süden. Nach einem Kurzbesuch beim adidas Outletstore in Herzogenaurach, wo ich mir vernünftige Wanderschuhe kaufte, kamen wir entspannt abends bei meinen Eltern in Wattens an. Zum Abendessen gingen wir in einen lokalen Gasthof namens „Goldener Adler“ vulgo „Stoager“. ((Goldener Adler)) Es gab leckeren steirischen Backhendlsalat, welcher das kulinarische Erlebnis einleiten sollte. Als Dessert Crème brûlée und Kastanienreis.
Nachdem wir am Samstagmorgen ein ausgiebiges Frühstück bei meinen Eltern zelebriert hatten,
machten wir uns ganz langsam auf den Weg nach Bozen, wo wir zwischen 14:00 und 16:00 Uhr auf dem Parkplatz der Messe Bozen ankommen sollten.
Matthias hatte dann kurzfristig noch die Idee, nach Innsbruck rein zu fahren und die Hungerburg zu besichtigen. Wir benutzten dazu die “U-Bahn”, die zwar unterirdisch startet, dann aber schräg den Hang hinauf fahren kann. Mitschwenkende Kabinen sorgen dafür, dass man immer waagrecht stehen bleiben kann. ((Hungerburgbahn))
Nach einem kurzen Rundgang und dem Panoramablick auf die Stadt und ins Inntal fuhren wir auch gleich wieder los gen Italien.
Um 15.10 Uhr kamen wir auch endlich in Bozen auf dem Messeparkplatz an.
Freundliche Helfer in grünen Jacken empfingen uns und wiesen uns den Weg aufs Parkdeck wo wir auf den Shuttle-Service warteten. Diese Jacken sollten auch Teil unserer Teamkleidung für die kommende Woche sein. Der Shuttle-Service brachte uns quer durch Bozen zum Park-Hotel Laurin ((Hotel Laurin, Bozen)), einem altehrwürdigem Gebäude, eröffnet 1904 zur Zeit der K&K Monarchie und immer noch im Privatbesitz der Gründerfamilie Staffler. Im Hotel selbst war man auf die Teilnehmer bestens vorbereitet. In der Lobby wurden wir von Daniela, Alexandra und dem Orga-Team der SMG ((SMG Südtirol Marketing)) sehr freundlich empfangen. An der Rezeption erhielten wir unverzüglich unsere Keycard zum Zimmer. Das Zimmer ist kaum in Worte zu fassen. Es war riesig. Wir hatten eine Couch, einen Sessel, ein riesiges Bad mit getrennter Dusche und Whirlpool-Wanne mit Beleuchtung.
Im Zimmer wartete ein Rucksack für jeden Teilnehmer mit Namensschild gekennzeichnet und eine Tasche mit Utensilien, die uns das Leben in den nächsten Tagen erleichtern sollten.
Beim Öffnen quoll sogleich die grüne Teamjacke von der Italienischen Sportbekleidungsfirma VIST ((VIST)) heraus, wie wir sie bei den freundlichen Lotsen auf dem Messeparkplatz gesehen hatten.
Dazu kamen Poloshirts im Teamlook, Basecap in Leder-Look, eine Trinkflasche (Aufdruck „Südtirol“, Made in Germany ;), diverse Magazine, das Reglement und unser wichtigster Begleiter für die nächsten Tage: Das Roadbook, welches in sagenhafter Qualität verfasst worden war.
Es blieb jedoch nur wenig Zeit das Zimmer vollumfassend zu untersuchen. Denn wir mussten uns umziehen, es folgte ein Empfang im Garten des Hotels.
Am Abend, im Anschluss zum Empfang, fand die Eröffnungsveranstaltung statt. Wir lernten die wichtigsten Leute hinter den Kulissen kennen und durften die Reihenfolge der Fahrzeuge ziehen, mit denen wir die nächsten Tage unterwegs sein würden. Am ersten Tag bekamen wir den Nissan Leaf, dann Opel Ampera, Peugeot iOn und den Smart. Für den 5. Tag zogen wir den Peugeot.
Aufgefahren wurde ein mehrgängiges Menü des jungen Küchenchefs Manuel Astuto, einer der besten Köche Bozens.
Das Menü:
- Gruß aus der Küche:
Cremige Resina-Bohnen im Minz-Duft
mit geräuchertem Saiblingfilet aus dem Eggental
und lang gereiftem Balsamico Essig - Carnaroli Risotto mit Südtiroler Sekt,
Bergkräutern und glasig gebratener Garnele aus Mazara del Vallo - Kalbswange in Sous Vide gegart
mit Bronte-Pistazien-Bröseln, dazu Kartoffelespuma, Speckwürze und Madeirajus - Mit Rohrzucker karamelisierte Crème brûlée mit dem Besten aus dem Wald
Begleitet von den perfekt passenden Weinsorten:
- Weißburgunder Riserva „Vorberg“ 2009 Kellerei Terlan
- Merlot-Cabernet „Rungg“ 2010, Kellerei Tramin
Jeder einzeln für sich eine mächtige Granate, und mit hohem Potential. Beide Weine wurden mir von Alexandra nochmals genauer beschrieben und ließen meine Geruchsnerven und Geschmacksknospen vor Verlangen schreien. Ich hätte an diesem Abend nichts lieber getan, als mich dem Rausch dieser Sinne hinzugeben, aber das Damokles-Schwert des Frühstücks schwebte bereits gnadenlos über uns und erinnerte uns an eine sehr kurze Nacht und an das Frühstück um 06:30 Uhr.