Watchmen, der Film
|Liebe Zielgruppe, ich habe mir Mühe gegeben keine Spoiler zu bringen, aber Lesen auf eigene Gefahr 😉
Mein Eindruck:
Es sei vorweggenommen, dass ich die Graphic Novel vorher schon gelesen hatte. Dafür brauchte ich fast einen Tag, da es erschöpfend viele Details rund um dieses fiktive Watchmen-Universum gab.
Um so überraschter war ich dann doch, wie detailversessen sich da das ganze Team ins Zeug gelegt hat.
Manche Szenen sind fast 1:1 aus dem Comic übernommen. Manche Szenen aus dem Trailer wirkten nochmals zusätzlich nachbearbeitet, z.B. wie Archie mit tosendem Schwalle aus dem Wasser gleitet und die benetzten feuchten Flächen langsam und komplex das Wasser abgleiten lassen.
Auch haben sie die glatte, klare Stimme von Rorschach aus dem Trailer, der rauhen Stimme im Original angepasst; zweifelsohne eine sehr gute Entscheidung.
Vom Prinzip her sehe ich generell die Gefahr, dass der gemeine Popcorn-Blockbuster-Vorurteils-Kunde überfordert sein könnte.
Meine schlechtere Hälfte bestätigte, dass der Film ganz gut schräg und gewöhnungsbedürftig, per se aber nicht schlecht war, ja sogar gut war.
Die doch für solche Kinoverhältnisse sehr detaillierten und tiefgründigen Charakterzeichnungen, welche im Comic natürlich noch weitaus langwieriger sind, machen das ganze manchmal sehr dialoglastig.
Fast könnte es auch als Autorenfilm mit expliziten, schnell wechselnd geschnittenen, blutigen Gewaltdarstellungen durchgehnen.
Es kann sein, dass der eine oder andere, der sich einen reinen „Akkkschn-Füm“ erwartete, zwischen den coolen Kampfszenen etwas langweilt, aber ohne diese von einigen so benannten „pseudophilosopischen Geplänkel“ hätte der Film auch nicht diesen manchmal so schmerzhaften Tiefgang bekommen.
Die Stellen, bei denen sich der Film vom Comic unterscheidet, haben mich überraschenderweise nicht wirklich gestört.
Die Grundaussage des Films ging ja nicht verloren, und das Ende ist ebenfalls identisch mit dem Buch.
Nur die Methode, die Menschheit zu einen, wurde geändert.
Damit auch der Grund, für Dr. Manhatten die Erde zu verlassen.
Eine Sexszene für unsere beiden Superhelden Night Owl II und Silc Spectre II war wohl genug
Wie Rorschach sich wieder die Maske holte, entspricht zwar auch nicht dem Original, wirkte aber stimmig in den Film eingebunden.
Die Erklärung zu seiner Maske und zur Entstehung Rorschachs hätte man noch bringen können….
Und Big Figure ließ die Blockade von Rorschachs Gefängnisschloß im Comic auch nicht ganz so drastisch und plakativ, aber dafür umso blutiger beseitigen.
Da es in der fiktiven Watchmen- Welt für Superhelden-Comics seit dem Erscheinen der „echten“ maskierten Rächer keinen Bedarf mehr gab, dominierten sogenannte „Piraten Comics“ den Markt.
So ein Piratencomic läuft parallel als Geschichte im Original-Comic und dient als tiefgründiger Spiegel der Handlung selbst.
Dieses Piratencomic soll wohl in einer 3h-langen DVD-Fassung nachgeschoben werden. Besser ist das auch 😉
Zum Schluss reiht sich der Film für mich in die dünne Auswahl derer ein, die noch am nächsten Tag im Kopfe herumgeistern und einen unwillkürlichen Zwang in mir ausüben, mich auch noch nach Tagen mit dem Thema zu beschäftigen.
Es sei jedem wärmstens empfohlen, sich das Original-Comic-Book zu kaufen.
Was da noch in der Schlussbesprechung an Details und Hinweisen herausgearbeitet wird ist einfach bemerkenswert.